Aus Schweden kommt diese "Sportart" für Kaninchenbesitzer. Wir lehnen Kaninhop, so wie es normalerweise durchgeführt wird, als tierwidrig ab und bieten hier tiergerechte Alternativen zum herkömmlichen Kaninhop an.
Beim herkömmlichen Kaninhop springt ein Kaninchen über Hindernisse, während sein Besitzer es an einer Kaninchenleine führt.
Die Verfechter dieser Sportart behaupten, ihre Tiere würden diesen Sport freiwillig ausführen. Wir fragen uns, wie freiwillig es sein kann, wenn ein Tier dafür an die Leine gelegt werden muss? Würden die Tiere freiwillig Kaninhop ausführen, bräuchte man dafür doch keine Leine! Kein Fluchttier kann sich an einer Leine wohl fühlen. Bekommt ein Kaninchen Angst, will es losrennen, rennt es los, kann es sich an der Leine strangulieren. Es kann sich verschiedene Verletzungen zuziehen, z. B. Quetschungen, Brüche (Rippenbrüche), sogar die Beinchen kann es in der Leine verheddern und verletzen. Viele unbedarfte und gerade jüngere Tierbesitzer werden durch die Leine dazu verleitet, ihr Tier an dieser Leine zu ziehen und es an der Leine hochzuheben. Dass sie dem Tier damit Schmerzen zufügen, muss wohl nicht extra erwähnt werden. Angeblich lassen sich manche Tiere die Leine freiwillig anlegen - denken Sie mal daran zurück: Hat das Kaninchen sich von Anfang an freiwillig eine Leine anlegen lassen? Oder mussten Sie es zu Anfang fest halten und hat es einfach nach kurzer Zeit gelernt, dass es sich nicht wehren kann?
Ein Sport, bei dem ein Kaninchen eine Leine tragen muss, kann nicht tiergerecht sein!
Alternative:
Verzichten Sie auf die Leine und führen Sie Kaninhop mit Ihrem Tier nur in einer abgezäunten Umgebung durch (im Zimmer oder im Auslauf). So kann Ihr Kaninchen nicht weit flüchten, wenn es sich erschrecken sollte, und es besteht keine Verletzungsgefahr mehr. Nur so wird Ihr Kaninchen wirklich freiwillig an diesem Sport teilnehmen.
Beim Kaninhop zeigt man einem Kaninchen, dass es springen soll, indem man es ein paar Mal über das Hindernis hebt
Kein Kaninchen läßt sich gern freiwillig hochheben. Hochnehmen ist mit sehr viel Stress und sogar mit Todesangst verbunden. Als reine Bodenbewohner verlieren Kaninchen nicht gern den Boden unter den Pfoten. Wenn sie hochgenommen werden, glauben sie instinktiv, dass sie von einem Fressfeind (Greifvogel) gefangen wurden und sterben müssen. Mit der Zeit lernen die Tiere, dass sie sich das gefallen lassen müssen und halten einfach still, bis es vorrüber ist, aber sie genießen das Hochnehmen nicht, sie mögen es nach wie vor nicht.
Eine Sportart, bei der ein Kaninchen hochgehoben werden muss, kann nicht tiergerecht sein!
Beim Kaninhoptraining wird das Tier immer und immer wieder daran gehindert, die Hindernisse zu umlaufen oder überhaupt einen anderen Weg einzuschlagen als den, den der Halter vorgesehen hat. Dies geschieht indem es mitunter sanft, teilweise auch unsanft wieder auf den Weg geschubst wird. Außerdem wird es immer wieder mit sanften Klapsen auf den Po dazu gebracht, vorwärts zu laufen und zu springen.
Dies ist kein Training, sondern ein ganz schlichtes Abrichten. Das Tier wird so häufig daran gehindert, seinem freien Willen nachzugehen und zu laufen wo es selbst das möchte, dass es aufgibt und sich dem Zwang ergibt. Es wird mit Klapsen auf den Po gejagt - ja, das tut nicht weh, aber verursacht aber Stress und Angst - oder was glauben Sie denn, warum das Tier dann weiter läuft - weil es so gern geschubst wird???
Alternative:
Nehmen Sie sich viel Zeit für Ihr Kaninchen und warten Sie die Hauptaktivitätszeit (meist in den Abendstunden) Ihrer Tiere ab. Fangen Sie mit kleinen Hürden an. Bauen Sie die Hürden so auf, dass sie nachgeben, wenn das Kaninchen sie anstößt; so verhindern Sie Verletzungen. Legen Sie jede Menge leckere, kleine Gemüsestücke bereit. Nun locken Sie Ihr Kaninchen mit den Gemüsestücken zu den Hürden, legen Sie erstmal Gemüse auf die Hürden und zeigen Sie dem Kaninchen, wenn es auf der einen Seite der Hürde steht, dass es auf der anderen Seite etwas Leckeres bekommt. Sicher dauert es so länger, bis Ihr Kaninchen verstanden hat, was Sie wollen, aber immerhin geht es hier doch darum, sich mit dem Tier zu beschäftigen und damit verbringt man doch gern viel Zeit. Und wenn das Kaninchen weg hoppeln will, dann lassen Sie das Kaninchen weg hoppeln. Es ist schließlich nicht Ihr Spielzeug und muss nicht funktionieren, es hat eigene Bedürfnisse und die liegen vermutlich nicht darin, ständig die gleichen Hürden auf einer Strecke zu überspringen, weil man ihm einfach keine andere Wahl lässt oder es von Hinten jagt oder ihm einen Klaps auf den Po gibt.
Kaninhop ist eine Möglichkeit, den Tieren Bewegung zu verschaffen.
Diese Aussage ist sicher richtig, aber nur dann, wenn die Kaninchen wirklich freiwillig Kaninhop durchführen, nicht wenn sie an der Leine dazu gezwungen werden oder der Mensch sie fortwährend daran hindert, etwas anderes zu tun. Alle Kaninchen sollten grundsätzlich auch in ihren Gehegen die Möglichkeit haben zu springen, zu laufen und sich ausreichend zu bewegen. Bekommen sie diese Möglichkeit nur, wenn sie einen Sport ausüben, also nur dann, wenn der Halter es ihnen erlaubt, ist das nicht tiergerecht.
Wettkämpfe
Leider ist es so, dass jede Tiersportart dazu führt, dass die Besitzer ihre Erfolge zeigen wollen, also gibt es leider auch Kaninhop-Wettkämpfe. Diese Wettkämpfe haben rein gar nichts mit tiergerechter Kaninchenhaltung, tiergerechtem Sport oder überhaupt mit den Bedürfnissen der Tiere zu tun. Sie dienen lediglich dem Besitzer, der mit den erreichten Pokalen und Siegen seine Persönlichkeit aufwerten will und Spaß am Erfolg hat.
Die Kaninchen leiden für so ein Turnier wahre Höllenqualen:
- Sie werden oft schon einen Tag vor dem Turnier aus ihrer Gruppe herausgerissen (wenn sie denn überhaupt in einer Gruppe leben dürfen). Kaninchen sind sehr revierbezogen und es sind Gruppentiere. Sie benötigen immer ihre eigenen Gruppenmitglieder um sich sicher und wohl zu fühlen. Werden sie von ihren Artgenossen getrennt, leiden sie sehr unter der Trennung, haben Angst, sind einsam. Sie benötigen ihre gewohnte Umgebung und die gewohnten Gerüche, um sich sicher zu fühlen.
- Die Kaninchen werden in Transportern oft stundenlang und bei jedem Wetter über die Autobahnen und Landstraßen gekarrt. Sie sitzen also in einem dunklen Transporter, oft ganz allein und werden im Auto durchgeschüttelt. Nicht selten werden sie im Kofferraum ohne Klimaanlage transportiert, wo es im Sommer sehr heiß und im Winter kalt werden kann. Sie haben Angst alleine im Transporter. Sogar zu zweit im Transporter leiden sie, weil die Geräusche und die Enge im Transporter ihnen einfach große Angst macht und es im Transporter bei längeren Fahrten zu zweit zu eng wird.
- Beim Turnier angekommen werden sie mitunter sogar in Schaukäfige gesteckt. Häufig auf Gitter, nur versorgt mit Heu und Wasser (selbst das ist nicht immer gegeben), sitzen sie dann dort und müssen sich von allen Seiten anschauen lassen. Sie können sich nicht verstecken, was sie aber üblicherweise tun würden wenn sie mit so vielen fremden Gerüchen und Geräuschen konfrontiert weren. Nicht selten werden sie dann noch von verschiedenen, fremden Händen hochgenommen und untersucht. Sie stehen dabei Todesängste aus, denn sie wissen ja nicht, dass diese fremden Menschen ihnen nichts tun. Sie müssen es ertragen, dass in den Käfigen neben ihnen völlig fremde Tiere sitzen die nicht in ihr Rudel gehören. Würden sie sich ohne Gitter begegnen, würden sie kämpfen oder sich aus dem Weg gehen, so müssen sie nebeneinander ausharren bis sie dran sind. Sie stehen also in den Schaukäfigen unter permanentem Stress.
- Diese Fluchttiere, die auf Geräusche sehr empfindlich reagieren, stehen dann inmitten von lauten Menschenmassen. Sie müssen großen Lärm ertragen, mitunter sogar Musik und das über Stunden.
- Während der Wettkämpfe werden diese "abgerichteten" Tiere, die oftmals schlichtweg aufgegeben und ihre natürlichen Verhaltensweisen abgelegt haben, an die Leine gelegt und vor einer johlenden Menschenmasse über Hürden gezogen, gehoben, geklapst. Manche Kaninchen absolvieren diese Sprünge so schnell, wie sie es zuvor gelernt haben. Sie wurden abgerichtet und erfüllen ihre Aufgabe - aber würden sie das so freiwillig machen? Welches Kaninchen würden sich wohl eine Leine umlegen und immer wieder in gleicher Reihenfolge über Hürden springen? Keines - sie möchten dann springen, wenn sie das wichtig finden, nicht dann, wenn ein Mensch ihnen den Befehl gibt. Aber wenn man sie immer wieder dazu zwingt und dies die einzige Möglichkeit ist, die sie haben, dann machen sie mit - was bleibt ihnen denn auch anderes übrig? Sie tun, was sie sollen, dann werden sie wieder hochgehoben und der Halter lässt sich feiern -alle Klatschen und das Tier hat Schmerzen in den Ohren, weil es das Klatschen noch lauter hört und ihm solche lauten Geräusche weh tun. Für das Tier ist das laute Klatschen wie ein Schlag ins Gesicht - Schmerzhaft und unangenehm.
- Nachdem die Tiere dann ihre Wettkämpfe absolviert haben, werden sie wieder in die Boxen gesteckt, während sich die "Sieger" - also die Besitzer - feiern lassen und Pokale entgegen nehmen. Selten bekommen auch die Tiere eine Belohnung für ihre Leistung und dann besteht diese Belohnung leider oft genug aus ungesunden Leckerchen.
- Finden die Turniere in anderen Städten statt, ist es häufig so, dass die Kaninchen sogar eingepfercht in den Transportboxen übernachten müssen.
Welches Kaninchen würde diesen Stress freiwillig auf sich nehmen? Welches Kaninchen möchte das erleben? Solche Wettkämpfe sind abzulehnen!
Alternative:
Jeder, der seine Kaninchen wirklich liebt, wird zugunsten des Tieres auf so etwas verzichten. Jeder, der Kaninchen kennt, weiß, dass sie niemals freiwillig auf Turniere gehen würden. Wer gern zeigen möchte, welche Leistung sein Tier erbringen kann, der hat mehrere Möglichkeiten:- Fotografieren Sie Ihr Tier beim freiwilligen Kaninhop und stellen Sie die Bilder ins Internet - siehe Bilder rechts.
- Laden Sie Freunde ein und führen Sie bei sich Zuhause und in gewohnter Umgebung vor, was Ihr Tier gelernt hat.
- Filmen Sie die Künste Ihres Tieres und stellen Sie diese ins Internet.
So werden Sie auch Lob ernten und Ihr Kaninchen wird nicht gestresst. Wenn Sie gern einen Pokal oder eine Medaille hätten, dann ist das kein Problem - die können Sie sich sehr günstig kaufen. Das ist billiger als jede Autofahrt zum Veranstaltungsort und Sie können eingravieren lassen was Sie möchten und jeder wird enorm beeindruckt sein, wenn Sie eine ganze Sammlung davon bei sich über dem Kaninchengehege hängen haben. Hier kostet eine Medaille mit Kordel und Kaninchenemblem gerade mal 0,89 Euro: Medaille (unter "Sport mit Tieren" sind die Kaninchenembleme zu finden).
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Es geht auch freiwillig!
Selma nimmt Anlauf
Sie springt
Sie ist drüber und hat die Bücher dabei abgeräumt.
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