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Fütterungsbesonderheiten

In manchen Situationen und bei einigen speziellen Rassen muss die Fütterung der Kaninchen angepasst werden. Auch hier gelten natürlich keine starren Regeln, jedes Kaninchen reagiert anders, jeder Halter hat andere Möglichkeiten zur Fütterung, aber auf einige Besonderheiten sollte geachtet werden.

Fütterung bei verschiedenen Erkrankungen

Grundsätzlich gilt bei allen Erkrankungen: keine Behandlung oder Diät ohne vorherige tierärztliche Konsultation! Nur wenn eine eindeutige Diagnose vorliegt und das Tier entsprechend behandelt wird, ist eine entsprechende Diät zusätzlich sinnvoll!

Wird dazu geraten, das Futter umzustellen, so muss immer langsam vorgegangen werden, mehr Informationen dazu gibt es hier: Futterumstellung beim Kaninchen.

Zahnerkrankungen

Hat das Kaninchen Backenzahnprobleme, muss die Fütterung überdacht werden: Hauptnahrungsmittel sollte frische Wiese und Grünfutter, sowie hochwertiges Heu sein. Dazu gibt es getrocknete und frische Kräuter, Gemüse und Zweige. Auf Pellets und Trockenfutter oder Leckerchen aus dem Laden verzichtet werden. Werden Fütterungsfehler fest gestellt, dann wird die Ernährung langsam umgestellt. Brechen die Schneidezähne häufiger ab, könnte ein Mineralienmangel die Ursache sein (das kommt häufiger bei einer kalziumreduzierten Kost vor). Grundsätzlich ist es bei Zahnproblemen immer sinnvoll, das Gemüse in Streifen geschnitten oder geraspelt anzubieten, damit das Kaninchen es besser aufnehmen kann. Viele Informationen zur Ernährung bei Zahnproblemen finden Sie hier: Zahnerkrankungen beim Kaninchen

Blasen-/Nierenerkrankungen

Hat das Kaninchen Blasenschlamm, Blasensteine oder Nierensteine, dann sollte auf den Kalziumgehalt der Nahrung geachtet werden. Allerdings wird nicht kalziumarm gefüttert, dadurch würde es zu einem gefährlichem Ungleichgewicht und schlimmstenfalls zur Knochenerweichung und Zahnproblemen beim Tier kommen! Frische Kräuter und manche Gemüsesorten enthalten augenscheinlich viel Kalzium, da aber mit ihnen gleichzeitig Flüssigkeit aufgenommen wird, wird der Urin verdünnt und das Kalzium besser ausgeschieden. Außerdem ist der Kalzium/Phosphor Gehalt von frischen Kräutern sehr ausgewogen. Phosphor ist neben Vitamin D und C ein wichtiger Faktor bei der Verstoffwechselung von Kalzium im Körper. Gemüse und Grünfutter werden also nicht reduziert! Um die aufgenommene Menge Kalzium zu reduzieren werden getrocknete Kräuter reduziert, auf Trockenfutter wird verzichtet und wenn möglich wird viel frisches Grünfutter gegeben, damit die Tiere nicht zu viel Heu aufnehmen (Heu hat einen viel höheren Kalziumwert als die meisten Trockenkräuter (1 - 3 g pro 100 g!). Ausführliche Informationen sind hier zu bekommen: Blasen- und Nierenerkrankung beim Kaninchen. Hier finden Sie Kalzium/Phosphorwerte: Futterliste.

Durchfall

Hat das Kaninchen weichen Kot, ist häufig die Ernährung die Ursache. Mitunter ist eine schnelle Futterumstellung der Grund (z. B. wenn das Kaninchen im Sommer ohne langsame Gewöhnung auf die Wiese zum grasen gesetzt wurde). Auch getreidehaltiges Trockenfutter, viele Pellets und Trockengemüse oder generell eine unausgewogene Ernährung können zu Durchfall führen. Ist ein Fütterungsfehler fest gestellt worden, dann wird als erste Maßnahme weniger Gemüse gereicht, Trockenfutter wird reduziert oder ganz abgesetzt. Das Kaninchen bekommt vor allem gewohntes Grünfutter und Heu, sowie einige Trockenkräuter. Kamillentee wirkt beruhigend auf den Darm. Nach 5 - 6 Tagen wird wieder Gemüse in größeren Mengen gereicht, zu Anfang Fenchel und Knollengemüse. Erst wenn der Kot wieder fest ist, werden auch wieder Blattgemüse und Gurken angeboten.

Auch Darminfektionen können zu Durchfall führen. Dann ist der Kot meist übel riechend und weich bis flüssig. Flüssigkeitszufuhr hat oberste Priorität, deshalb darf das Grünfutter nicht reduziert werden. Das Tier muss zur Flüssigkeitsaufnahme angehalten werden. Derart erkrankte Tiere nehmen meist nur wenig Nahrung zu sich und sind teilnahmslos und schlapp. Auf keinen Fall darf so ein Tier auf Diät gesetzt werden! Hier gilt: es darf alles fressen, was es mag, Hauptsache es frisst überhaupt. Erst wenn die Erkrankung austherapiert ist, wird ein Ernährungsplan erstellt. Das Tier wird auf eine gesunde Kost umgestellt und bekommt bis zur völligen Genesung keine neuen oder ungewohnten Futtermittel. Weitere Informationen finden Sie hier: Durchfall beim Kaninchen.

Aufgasung / Blähungen / Trommelsucht

Eine grundsätzlich falsche Fütterung, Krankheiten, Stress und Bewegungsmangel können schmerzhafte Blähungen auslösen. Liegt eine massive Aufgasung vor, darf das Kaninchen ausschließlich müssen sofort abgesetzt werden. Heu sollte immer im Käfig vorhanden sein. Getrocknete Kräuter wie Pfefferminze, Dill, Kamille, Melisse und Schafgabe wirken lindernd und können gern angeboten werden. Sobald die Blähungen sich gebessert haben wird das Kaninchen vorsichtig wieder an Frischfutter gewöhnt. Dazu werden kleine Stückchen Fenchel, Reibeäpfel (kurz zum Anbräunen stehen lassen), dazu geriebene Karotte gereicht.

Bei leichten Aufgasungen ist keine Diät nötig, hier wird nur auf Futter verzichtet, welches die Aufgasungen verstärken könnte (Kohl, Blattgemüse, Gurken, Obst, andere stark wasserhaltige oder zuckerhaltige Futtermittel).

Verweigert das Kaninchen die Nahrungsaufnahme bei der Diät, gilt auch hier: Hauptsache es frisst! Notfalls werden Lieblingsfuttermittel angeboten, auch wenn diese nicht optimal sind. Sobald die Erkrankung abgeklungen ist, wird ein gesunder Futterplan aufgestellt und das Tier entsprechend umgewöhnt. Mehr Informationen bekommen Sie hier: Aufgasung / Blähungen / Trommelsucht beim Kaninchen.

Fütterung bei Verstopfung

Liegt eine massive Verstopfung vor, muss diese gelöst werden. Trockenfutter ist unverzüglich abzusetzen, stark stärke- oder zuckerhaltige Nahrungsmittel sind verboten. Statt dessen werden dem Tier viel Flüssigkeit, wie Wasser und Tee, sowie wasserhaltiges Grün- und Saftfutter (Gurken, Salate, Tomaten etc.) angeboten. Mehr Informationen bekommen Sie hier: Verstopfung beim Kaninchen.

Fütterung bei Kokzidiose

Auf Futtermittel die Durchfall begünstigen ist zu verzichten. Salate, Gurken und Co sollten eine Ausnahme bleiben. Auf stärkehaltige Futtermittel (Getreide, Trockenfutter) und stark zuckerhaltige Nahrungsmittel (getrocknetes Gemüse, Obst) sollte verzichtet werden. Frisches Grünfutter und ein wenig Knollengemüse (vor allem Fenchelknollen) dürfen gern gegeben werden. Mehr Informationen bekommen Sie hier: Darmparasiten beim Kaninchen.

Fütterung bei Hefen im Darm

Bei der Entstehung von Hefen spielen vermutlich mehrere Faktoren eine Rolle. Eine Veränderung der Futterzusammensetzung, zu stärkehaltiges Futter (Trockenfutter mit Getreide), zu zuckerhaltiges Futter (zu viel Obst) und auch kontaminiertes / verdorbenen Futter könnten der Auslöser sein. Deshalb sollte bei einer Hefepilzinfektion auf stärkehaltige Futtermittel (Getreide, Trockenfutter) und stark zuckerhaltige Nahrungsmittel (getrocknetes Gemüse, Obst) verzichtet werden. Frisches Grünfutter und ein wenig Knollengemüse (vor allem Fenchelknollen) dürfen gern gegeben werden. Mehr Informationen bekommen Sie hier: Pilzbefall beim Kaninchen.

Fütterung bei Nahrungsverweigerung

Es kann im akutem Krankheitsfall dazu kommen, dass das Kaninchen die Nahrungsaufnahme verweigert oder nur sehr wenig Nahrung aufnimmt. Dann kann es nötig sein, dem Tier "zwangsweise" Nahrung zuzuführen oder es mit spezieller Krankenkost zu versorgen. Was dabei zu beachten ist, können Sie hier nachlesen: Zwangsernähren "Päppeln" bei Nahrungsverweigerung und Krankheit

Fütterung in speziellen Situationen

Fellwechsel

Grunsätzlich unterstützt eine gesunde Ernährung und viel Bewegung den Fellwechsel. Zu einer gesunden Ernährung bei Fellwechsel gehört viel Grünfutter, wasserhaltiges Gemüse und Heu. Kiwi und Ananas gehören hingegen nicht unbedingt auf den Speiseplan. Hier bekommen Sie mehr Informationen Fellwechsel beim Kaninchen.

Futterumstellung

Wird die Ernährung eines Kaninchens umgestellt, sollte dabei vorsichtig vorgegangen werden, hier finden Sie Informationen dazu: Futterumstellung beim Kaninchen.

Schwangerschaft / Jungenaufzucht

Kaninchenmütter haben einen erhöhten Eiweiß-, Mineral- und Vitaminbedarf. Geben Sie eine abwechslungsreiche Kost mit viel Grünfutter vor allem Wiesengrün, Gräser, frische Kräuter. Dazu werden Knollengemüse und ggf. Trockengemüse gereicht, damit das Weibchen ausreichend Kohlenhydrate bekommt. Trockenkräuter (keine Petersilie oder Hirtentäschel) liefern Eiweiße und Mineralien. Nach Absprache mit dem Tierarzt sind evtl. zusätzliche Vitamin- und Mineralienpräparate sinnvoll. Folgende Kräuter können problematisch sein: Liebstöckl, Hirtentäschel und Petersilie haben in großen Mengen eine abtreibende Wirkung, Salbei und Pfefferminze können in großen Mengen die Milchproduktion einschränken und Fenchel, Zitronenmelisse, Basilikum, Brennnessel sowie Dill regen den Milchfluss an.

Die Jungen werden in den ersten Wochen gesäugt. Ab der 4. Lebenswoche nehmen sie feste Nahrung zu sich. Sie dürfen dann schon das Gleiche fressen, was ihre Mutter bekommt. Je früher die Jungen an eine abwechslungsreiche Kost gewöhnt werden, umso besser stellt sich ihr Darm darauf ein. Sie überfressen sich nicht, da sie zu Anfang ohnehin nur kleine Mengen aufnehmen. Bieten Sie also Mutter und Jungtieren eine abwechslungsreiche Kost an und gewöhnen Sie die Jungen so an jedes Futtermittel. Mehr Informationen bekommen Sie hier: Kaninchen Nachwuchs.

Außenhaltung

Kaninchen in Winteraußenhaltung/Kaltstallhaltung benötigen mehr Energie. Hier ist es sinnvoll, viel Wurzelgemüse, Grünfutter, getreidefreie Pellets, Trockengemüse und ggf. Getreideflocken zuzufüttern. Das Futter muss mehrmals täglich in kleinen Mengen gegeben werden, damit es nicht einfriert. Im Sommer wird abwechslungsreiches Grünfutter gereicht, hier unterscheidet sich die Fütterung nicht von der im Haus gehaltenen Kaninchen. Mehr Informationen bekommen Sie hier: Außenhaltung.

Fütterung im Sommer

Bei großer Hitze werden die Tiere eher träge und bewegen sich wenig. Dass sollte man bei der Fütterung bedenken und entsprechend Energieärmer füttern. Möhren und ähnliche Gemüsesorten werden bei großer Hitze meist ohnehin verschmäht. Aber leider dürfen Sie Ihren Tieren auch nicht allzuviel Salate und Gurken füttern, vor allem nicht über Mittag. So erfrischend diese auch sein können, wenn sich die Tiere wenig bewegen und es dazu noch sehr warm ist, kommt es durch stark Wasserhaltiges Futter eher zu Fehlgährungen im Darm. Die Tiere bekommen schmerzhafte Blähungen. Also füttern Sie bei großen Temperaturen erst gegen Abend größere Mengen Frischfutter und über Tag nur sehr kleine Mengen. Gras und Kräuter dürfen Kaninchen in Außenhaltung aber natürlich den ganzen Tag über zu sich nehmen. Mehr Informationen bekommen Sie hier: Sommerprobleme.

Rassespezifische Besonderheiten

Deutsche Riesen, Kaninchen ab 5 kg

Extrem große Kaninchen haben einen sehr hohen Energiebedarf, den sie normalerweise nicht mit einer gesunden Ernährung decken können. Selbst wenn diese Tiere rund um die Uhr frisches Grünfutter, Heu und Gemüse zur Verfügung haben, sind sie meist sehr schlank und nicht selten unterernährt. Hier kann es sinnvoll sein, Trockenfutter anzubieten. Eine Mischung aus Heu-/Kräuterpellets (ca. 40 %), Trockenkräutern/-blättern/-blüten (ca. 20%), Getreideflocken aus Hafer und Gerste (ca. 10 %), Sämereien (Hirse, Grassamen, Kräutersamen ca. 10 %), Trockengemüse (ca. 15 %) und Sonnenblumenkernen (ca. 5%) kann zur freien Verfügung oder 1 Esslöffel pro 1 kg Tier und Tag angeboten werden um Mangelerscheinungen vorzubeugen.

Langhaarige Rassen

Angorakaninchen, Löwenzwerge und andere Kaninchen mit langen Haaren benötigen mehr Mineralien als normale Kaninchen. Hier ist vor allem auf eine abwechlsungsreiche Grünfutterung mit Wiesengrün/Wiesenkräutern und im Winter mit Trockenkräutern zu achten. Fette dürfen in der Fütterung nicht fehlen, regelmäßige Gaben von Sonnenblumenkernen oder fetthaltigen Samen helfen, verschluckten Haare wieder auszuscheiden.