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SommerproblemeKaninchen vertragen als Höhlenbewohner und dämmerungsaktive Tiere hohe Temperaturen nur schlecht. So bringt die Außenhaltung in der wärmeren Jahreszeit einige Probleme mit sich. Ab 25 °C sollte für leichte Kühlung gesorgt werden. Ab 30 °C besteht die Gefahr eines Hitzeschlages. Messen Sie immer die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit im Gehege, dort ist sie meist schnell höher als Außerhalb! Aus diesem Grund gehen wir hier auf einige Sommerprobleme näher ein.
Wie kann ich meinen Kaninchen im Sommer Kühlung verschaffen?
Wie kann ich meinen Kaninchen im Sommer Kühlung verschaffen?Folgende Tipps bringen im Sommer eine leichte Abkühlung.
Wird es in der Wohnung dauerhaft zu heiß, muss gehandelt werden, dann helfen die leichten Tipps zur Abkühlung nicht mehr! Ideal wäre dann die Anschaffung eines Klimagerätes (ohne Eis, es muss trocken kühlen), welches die Raumtemperatur auf einer gleichbleibenden Temperatur hält. Starke Temperaturschwankungen sollten allerdings vermieden werden und es sollte nicht zu schnell zu tief heruntergekühlt werden. Das Gerät sollte auch nicht direkt auf das Gehege zeigen, gut 2 m Abstand wären sinnvoll. Ist das absolut nicht möglich, können die Tiere auch vorübergehend in einem kühlen Raum wie dem Keller, Flur oder vielleicht Badezimmer untergebracht werden (Nordseite vom Haus). Allerdings stresst so ein Umzug die Tiere massiv und die meisten Keller sind auch nicht gut genug belüftet oder beleuchtet.
Info zu Wasser/Feuchtigkeit im oder am Gehege: Keine Ventilatoren auf das Gehege richten! Ventilatoren kühlen die Luft nicht. Sie vermitteln uns nur ein kühles Gefühl, weil sie die warme und feuchte Luftschicht über unserer Haut wegblasen. Beim Tierfell geht das nicht, so dass der Wind durch die Ventilatoren die Tiere nicht abkühlt. Augen und Schleimhäute werden beim Tier allerdings durch den Wind ausgetrocknet, was massive Gesundheitsprobleme zur Folge haben kann.
Ein wirklich schöner Vorschlag zur Kühlung von Pia Maar:Im Baumarkt oder Gartenfachhandel wird ein großer Topfuntersetzer aus Plastik gekauft. Er wird einfach umgedreht, es werden ein paar Kühlakkus drunter gelegt, dann kommt oben noch eine Decke oder ein Handtuch drüber und schon haben die Kaninchen eine kühle Insel. Auf dem Foto sehen wir Kaninchen Emilie die diese Insel offensichtlich genießt:![]()
Andere Fütterung?Bei großer Hitze werden die Tiere eher träge und bewegen sich wenig. Das sollte bei der Fütterung bedacht werden und entsprechend energieärmer solle die Futterration ausfallen. Möhren und ähnliche Gemüsesorten werden bei großer Hitze meist ohnehin verschmäht. Aber leider dürfen Sie Ihren Tieren auch nicht zu viel Salate und Gurken anbieten, vor allem nicht über Mittag. So erfrischend diese auch sein können, wenn sich die Tiere wenig bewegen und es dazu noch sehr warm ist, kommt es durch stark wasserhaltiges Futter eher zu Fehlgärungen im Darm. Die Tiere bekommen schmerzhafte Blähungen. Also füttern Sie bei großen Temperaturen erst gegen Abend größere Mengen Frischfutter und über Tag nur sehr kleine Mengen. Gras und Kräuter dürfen Kaninchen in Außenhaltung natürlich den ganzen Tag über zu sich nehmen.
Erste Hilfe bei HitzeschlagKaninchen können nicht schwitzen, sie hecheln kaum und durch ihr dickes Fell sind sie kaum in der Lage Wärme abzugeben, nur über die Ohren können sie ihre Temperatur etwas regeln. Bei sehr hohen Umgebungstemperaturen (direkte Sonneneinstrahlung, keine schattigen Rückzugsmöglichkeiten), besonders auch bei hoher Luftfeuchtigkeit, kann es zu Überhitzung des Kaninchens kommen. Von Hitzeschlag besonders betroffen sind überfütterte, fette Tiere, ebenso alte oder schwangere Tiere. Bei starker Hitze sind Transporte zu vermeiden oder nur in klimatisierten Fahrzeugen durchzuführen (s.o.).Die Symptome eines akuten Hitzeschlags sind: völlige Teilnahmslosigkeit - die Tiere liegen auf der Seite, schnelle flache Atmung - Flankenatmung, schneller schwach fühlbarer Puls. Sollten Sie diese Symptome bei heißem Wetter bei einem sonst gesunden Kaninchen bemerken ist unverzüglich zu handeln.
Warten Sie mit dem Tierarzt Besuch nicht bis zum nächsten Morgen oder bis sie mal Zeit hätten, denn dann haben Sie kein Kaninchen mehr dass sie mitnehmen könnten. Ein unbehandelter Hitzeschlag kann innerhalb kurzer Zeit zum Tod des Tieres führen.
Madenbefall (Myiasis)Gerade im Sommer kommt es leider häufiger zu Madenbefall bei Kaninchen in Aussenhaltung (seltener auch bei Tieren in Innenhaltung). Schmeißfliegen, Goldfliegen und auch andere Fliegenarten legen ihre Eier am Tier ab, ja nach Art bevorzugt in Hautläsionen (Verletzungen der Haut) und in der Anogenitalregion (am After) sowie an verkoteten Stellen. Die Maden können innerhalb sehr kurzer Zeit aus diesen Eiern schlüpfen, bei der am häufigsten für Fliegenmadenbefall verantwortlichen Lucilia sericata schlüpfen die Maden je nach Temperatur innerhalb von 8 Stunden bis 3 Tagen. Sie fressen sich dann tief in die Haut und ernähren sich vom Gewebe und den Sekreten der Haut. Als Folge kommt es zu massiven Verletzungen der Tiere, inneren Blutungen, zu einer bakteriellen Sekundärinfektion, zur einer starken Schwächung und schlimmstenfalls zum Tode des Tieres. Gesunde Tiere sind kaum betroffen, aber ältere, geschwächte oder gestresste Tiere (z. B. durch vorhergehende Erkrankungen, Durchfall, Rangordnungskämpfe) werden leicht Opfer von diesen Fliegenmaden. Haben die Tiere zu lange Haare, so dass sie sich kaum noch selber putzen können, oder wird der Käfig nicht gründlich gereinigt oder haben die Tiere Durchfall kommt es eher zu einem Madenbefall.Vorbeugend sollten Sie langhaarigen Tieren das Fell vor allem am Po stutzen. Die Gehege sollten auf jeden Fall sehr sauber und trocken gehalten werden - Feuchtigkeit und Kot zieht Fliegen an. Wenn möglich, sollten rund um das Gehege Fliegengitter angebracht werden. Gitter können auch bei starkem Fliegenaufkommen alle vier Wochen mit einem entsprechendem Mittel gegen Fliegen (z. B. Ardap) eingesprüht werden. Komposthaufen und Mülltonnen dürfen nicht in der Nähe des Geheges aufgestellt werden, die Gehegeumgebung muss so sauber sein wie das Gehege selbst. Verschmutze Tiere sind zu säubern, kranke Tiere und vor allem verletzte Kaninchen sollten vorsichtshalber im Haus untergebracht werden. Täglich werden die Tiere auf Madeneier kontrolliert. Einen Madenbefall erkennen Sie vorab an den weißlichen Eiern die auf der Haut oder in Wunden liegen. Und natürlich an den geschlüpften Maden (dickliche, kleine, weiße Würmchen). Die Gehege müssen regelmäßig heiß ausgewaschen werden um evtl. vorhandene Parasiteneier weg zu waschen. Es ist ebenfalls möglich, wenn mit vermehrtem Schmeißfliegenaufkommen zu rechnen ist oder ein Befall im Bestand vorliegt, prophylaktisch zu behandeln. Im Frühjahr wird dann der Insektenwachstumsregulator Dicyclanil pour on auf das Tier gegeben (Dosierung 30 - 100 mg/kg), das Mittel hält etwa 16 Wochen vor (Quelle WielandBeck / Nokola Pentchev "Praktische Parasitologie bei Heimtieren" Verlag Schlütersche 2006, Seite 29) und verhindert, dass die frisch geschlüpften Maden einen Chitinpanzer ausbilden können. Allerdings ist das Mittel in Deutschland schwer zu bekommen und es ist nicht ganz klar, welche Nebenwirkungen diese Behandlung haben könnte. Sie sollte nur im Notfall zum Einsatz kommen. Sollten Sie einen Befall feststellen, entfernen sie die sichtbaren Maden und suchen Sie unverzüglich einen Tierarzt auf. Dieser wird möglichst alle Maden entfernen und die Wunde reinigen. Sind starke Wunden vorhanden, dann ist es nötig, diese mehrfach zu spülen, beispielsweise mit Rivanol oder Fibrolan. Tiefe Wunden können mit Fucidine® Salbe versorgt werden. Liegen Entzündungen vor, wird ein geeignetes Antibiotikum verabreicht. Frisst das Tier nicht oder ist es stark geschwächt, können Infusionen helfen. Schmerzmittel sind nötig, wenn das Kaninchen deutliche Schmerzsymtome (z. B. Futterverweigerung, Zähneknuspeln, Zucken, geducktes unentspanntes Sitzen) zeigt.Wenn der Madenbefall sehr tief geht und nicht sicher ist, ob alle Maden und vor allem alle Eier entfernt sind, wird ein geeignetes Mittel gegen Maden verabreichen. Geeignet sind fast alle Mittel geben Milben. Stronhold hält länger vor und tötet alle noch schlüpfenden Fliegenmaden zuverlässig ab. Ebenfalls geeignet wären Ivomec oder Dectomax.
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