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Zahnprobleme beim KaninchenInformationen zu Schneidezahnproblemen finden Sie hier:Abgebrochene oder anormal gewachsene Nagezähne Anomalie der BackenzähneSymptomeAuffälligkeiten beim Fressen deuten auf eine Zahnfehlstellung hin. Besonders langsames Fressen, "Sabbern" (ein vollgesabbertes, nasses Kinn), übertriebenes Kauen (wobei kaum Nahrung aufgenommen wird) und unnatürliches Wachstum der vorderen Nagezähne fallen einem aufmerksamen Kaninchenhalter früh auf. Eine Gewichtsabnahme und verminderte Ausscheidung von Kot zeigen ebenfalls ein bestehendes Problem an und können auch auf Zahnprobleme hinweisen.Mögliche UrsacheDie Ursachen können auch hier recht vielfältig sein. Es gibt angeborene fehlerhafte Zahnanlagen mit unregelmäßiger Zahnabnutzung. Dadurch bilden sich Zacken an den Backenzähnen, die wiederum die Zunge und die Backenschleimhaut reizen und zu Entzündungen führen. Die Nagezähne können so nicht mehr abgenutzt werden, sie wachsen und führen dann zur "Maulsperre".Meistens ist allerdings eine grundsätzlich falsche Fütterung der Grund für die Zahnprobleme. Vor allem ein ständig gefüllter Trockenfutternapf oder überhaupt die Gaben von Trockenfutter führen immer wieder zu Problemen: Mehr Informationen finden Sie hier: Trockenfutter . Ein weiterer Grund ist leider auch Heumangel, Kaninchen müssen immer fressen und grundsätzlich benötigen sie eine volle Heuraufe aus der sie sich jederzeit bedienen können. Das Heu muss harte und feste Bestandteile aufweisen, weiches und faseriges Heu nutzt die Backenzähne nicht ausreichend ab.
BehandlungDas Tier muss beim Tierarzt vorgestellt werden. Das Tier muss beim Tierarzt vorgestellt werden. Der Tierarzt wird vorab mit dem Otoskop die vorderen Backenzähne anschauen sowie den hinteren Maulbereich. Besteht dann der Verdacht, dass wirklich die Backenzähne zu lang sind oder falsch wachsen, wird er das Tier in Narkose legen, dann das Maul mit einem Spreizer öffnen und die Zähne, sowie Maulhöhle gründlich untersuchen. Bei Bedarf wird er auch Röntgen um heraus zu finden, ob die Wurzeln der Zähne schief stehen oder sich dort Infektionen oder Abszesse gebildet haben. Sind die Zähne zu lang, werden sie gekürzt. Manche Tierärzte kürzen die Zähne durch abknipsen mit einer Zange, das ist allerdings nicht immer die optimale Lösung, dabei können Zähne splittern und die genaue Länge einzustellen ist nicht immer möglich). Besser ist es, die Zähne einzuschleifen.
Als nächster Schritt muss die Ernährung der Tiere überdacht werden. Hauptnahrunsmittel muss ein hochwertiges Heu und frisches Grünfutter sein, dazu gibt es getrocknete und frische Kräuter, Gemüse und Zweige zum Benagen. Pellets jedweder Art, sowie Trockenfutter oder Leckerchen aus dem Laden müssen vom Futterplan gestrichen werden! Siehe auch: Kaninchenernährung.. Mit einer gesunden Fütterung können sich die Zähne gut selbst abnutzen. Sind die Backenzähne allerdings schief und wachsen die Zacken immer wieder nach, muss die Prozedur des Zähne kürzens spätestens alle 3 Monate wiederholt werden. Wachsen die Zähne so schnell, dass öfter als einmal im Monat behandelt werden muss und das Tier dauerhaft schlecht Nahrung aufnimmt oder mit Päppelbrei zugefüttert werden muss, sollte über eine Einschläferung nach gedacht werden. Die ständigen Narkosen belasten das Tier stark und die entstehenden Entzündungen im Mundbereich sind dauerhaft schmerzhaft und heilen immer schlechter ab.
Achtung: Manche Zahnanomalien (vor allem durch zu runde Köpfe und damit zu kurze Kiefer) sind vererbbar, deshalb darf mit diesen Tieren niemals gezüchtet werden! Direkt nach dem Zähnekürzen haben die Tiere mitunter starke Schmerzen, manchmal wird die Backenschleimhaut verletzt oder auch der Kiefer bei der Behandlung überdehnt. Fängt das Kaninchen nach der Zahnbehandlung nicht an zu fressen, fragen Sie Ihren Tierarzt nach einem Schmerzmittel, Metacam wird gut vertragen und hilft dem Tier über die erste Zeit nach der Behandlung. Bieten Sie dem Tier für 1 - 2 Tage zusätzlich Brei an, damit es bei Kräften bleibt bis es selber wieder fressen kann. Außerdem ist es mitunter nötig, zumindest für eine Zeit das Futter in Streifen zu schneiden, damit es besser aufgenommen wird - siehe auch: Fütterung bei Zahnproblemen Abgebrochene oder anormal gewachsene NagezähneSymptomeWenn Ihr Kaninchen sehr langsam frisst und Frischfutter fallen lässt, drauf rumlutscht bzw. nicht richtig abbeißen kann, sind das schon eindeutige Zeichen für eine Nagezahnproblematik. Dazu kommt dann noch erhöhter Speichelfluß und eine unnatürliche Stellung bei zu langen Nagezähnen. Mitunter entdecken Halter die abgebrochenen Zähne aber auch erst beim wöchentlichen Gesundheitscheck.
Mögliche UrsachenEin Trauma ist häufig die Ursache für abgebrochene Schneidezähne. Meist ein Sturz, bei dem die Tiere mit dem Kopf anschlagen. Häufig passiert es auch bei Vergesellschaftungen oder großem Stress in der Gruppe, dann schlagen sich die Kaninchen die Zähne aus, wenn sie in Panik gegen Wände laufen. Dabei brechen die Zähne auch mitunter direkt im Kiefer ab und wackeln erstmal nur und fallen später aus. Manche Kaninchen nagen verstärkt am Gitter und bleiben mit den Zähnen am Gitter hängen, dabei können die Nagezähne abbrechen. Dabei wird mitunter sogar die Zahnwurzel so verbogen, dass die Zähne schief nachwachsen. Die Ursache für abbrechende Schneidezähne kann ebenfalls eine Mangelerscheinung sein, häufig ein Mineralienmangel, nicht selten bei Tierhaltern, die aus Unwissenheit und wegen der im Internet leider üblichen Panikmache kalziumarm füttern und damit einen Mineralienmangel herbei führen. Auch Lippengrind kann ein Grund für weiche und brechende Zähne sein. Des Weiteren ist ein Mangel an geeignetem Nagematerial oft ein Grund für zu lange oder brechende Nagezähne. Ein weiterer Grund können Abszesse sein, die sich direkt unter dem Zahn im Kiefer gebildet haben, ebenso Wucherungen im Kiefer und andere Kieferanomalien.
BehandlungSelbstverständlich ist ein Kaninchen mit abgebrochenen Schneidezähnen einem Tierarzt vorzustellen, um die Ursache genauer abzuklären. Anormal nachwachsende Nagezähne müssen in kurzen Zeitabständen gekürzt werden.Abgebrochene Scheidezähne wachsen normalerweise von selber gut nach, sind sie sehr unterschiedlich lang und nutzen sich die gegenüberliegenden Zähne nicht gut ab, sollten die Zähne auf eine gleiche Länge gekürzt werden (vorzugsweise mit einer Trennscheibe, nur im Notfall mit einer Zange). Nur selten wachsen Zähne, die mitsamt der Wurzel ausgerissen wurden oder deren Wurzel massiv beschädigt wurde, nicht mehr nach. Wenn nur ein Schneidezahn davon betroffen ist, müssen die gegenüberliegenden Zähne gut beobachtet und ggf. regelmäßig vom Tierarzt gekürzt werden. Sind die Zähne im Kiefer abgebrochen, sollte die Wundhöhle eine Zeitlang mit warmem Kamillentee gespült werden um sie zu säubern und Infektionen vorzubeugen. Überdenken Sie ihre Fütterung der Tiere, geben Sie vermehrt frische Kräuter und Grünfutter um die Tiere mit Mineralien zu versorgen und bieten Sie immer frisches Nagematerial in Form von frischen Zweigen an.
Grundsätzlich können Kaninchen ohne Schneidezähne üblicherweise Heu, Grünfutter von der Wiese und auch Kräuter und Grün von Gemüsepflanzen gut selbst aufnehmen, diese Futtermittel sollten immer im Gehege zur Verfügung stehen. Wenn das Kaninchen trotzdem an Gewicht verliert und auch sein Heu nicht gut fressen kann, können Sie dem Tier zusätzlich etwas Päppelbrei anbieten. Hat das Tier wegen einer Schneidezahnproblematik längere Zeit nur Brei oder Geraspeltes gefressen, dann sollten Sie regelmäßig die Backenzähne kontrollieren lassen - sonst kommt es zu den oben genannten Problemen mit zu langen Backenzähnen. Rechtzeitig gekürzt können solche Probleme vermieden werden. Bei allen Zahnerkrankungen ist das Gewicht besonders gut zu kontrollieren. Wenn Ihr Kaninchen trotz aller Bemühungen stetig abnimmt bis zum Skelett abgemagert ist und auch nach wochenlangem Behandeln keine Besserung in Sicht ist, sollte über eine Erlösung des Tieres nachgedacht werden, damit es sich nicht unnötig quält und auf diese Weise vor dem vollen Futternapf verhungert.
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Quellen unter anderem Estella Böhmer; Zahnheilkunde bei Kaninchen und Nagern; Verlag Schattenhauer 2011 Gabrisch und Zwart Krankheiten der Heimtiere; Schlütersche; Auflage 2005 (und Studienausgabe 1989) Anja Ewringmann Leitsymptome beim Kaninchen / Diagnostischer Leitfaden und Therapie Wenzel/Albert Kaninchenkrankheiten Winkelmann Kaninchenkrankheiten Ulmer Verlag Isenbügel Heimtierkrankheiten Kraft; Hein; Emmerich Dosierungsvorschläge für Arzneimittel bei Kleinnagern, Kaninchen und Frettchen; Schattauer Peter C. Berghoff Kleine Heimtiere und ihre Erkrankungen Walter Baumgartner, Klinische Propädeutik der inneren Krankheiten und Hautkrankheiten der Haus- und Heimtiere, Verlag Parey, 6. Auflage 2005 Kathy Smith; Rabbit Health in the 21st Century, second Edition; iUniverse. Jörg Grünwald, Christof Jänicke Grüne Apotheke GU Verlag
Barbara Glöckner: Untersuchungen zur Ätiologie und Behandlung von Zahn- und Kiefererkrankungen beim Heimtierkaninchen |