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Die 10 häufigsten Irrtümer in der Farbmaushaltung

von Eva-Maria Becker

1. Eine Farbmaus kann ich ruhig allein halten, dann wird sie sogar zutraulicher.

FALSCH! Farbmäuse sind sehr gesellige und soziale Tiere, sie putzen sich gegenseitig, schlafen eng einander gekuschelt und geben sich so Sicherheit und Geborgenheit. Ohne artgleiche Gesellschaft sind sie sehr einsam und unglücklich (siehe Keine Einzelhaltung!) Der Mensch kann sich noch so viel mit der Maus beschäftigen, er kann ihr niemals den Artgenossen ersetzen. Manche einzeln gehaltene Mäuse werden scheu oder sogar agressiv.

2. Farbmäuse sind ja so klein - ich kann sie ruhig auch in einem kleinen Käfig halten.

FALSCH! Auch wenn Farbmäuse sehr kleine Tiere sind, so haben sie doch einen großen Platzbedarf, da sie gern flitzen und klettern. Das Mindestmaß für ein Tiergerechtes Farbmausgehege für eine kleine Gruppe Farbmäuse ist 100 cm x 50 cm Grundfläche - Aber es gilt: je größer, desto besser. In zu kleinen Käfigen können die Mäuse Verhaltensstörungen und Stereotypien entwickeln (Gitternagen, Apathie).

3. Mäuse sind Allesfresser - ich kann meinen Farbmäusen ruhig mal ein Stück von meinem Wurst- oder Käsebrot abgeben.

FALSCH! Natürlich würden Farbmäuse vieles fressen, was der Mensch an Essensresten übrig hat. Menschenessen enthält Zucker, Fett, Salz, Gewürze, Zusatzstoffe etc. diese Nahrung ist für Mäuse sehr ungesund und sollte nie verfüttert werden. Wird Käse oder Wurst verfüttert, bekommen die Mäuse Essensreste vom Tisch, kann es unter Umständen zu schwerwiegenden Verdauungsproblemen oder Überfettung der Tiere führen. Farbmäuse sind zwar verwandt mit den wildlebenden Hausmäusen, aber lange nicht mehr so robust wie diese. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist für Farbmäuse daher enorm wichtig!

4. Tagsüber sehe ich meine Farbmäuse so selten - deshalb kann ich sie ruhig mal wecken und mit ihnen spielen.

FALSCH! Farbmäuse sind überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv und sollten tagsüber möglichst nicht gestört werden. Werden die Tiere geweckt und womöglich noch zum "Spielen" aus dem Käfig gezerrt, bedeutet das enormen Stress für die Tiere. Dieser Stress kann sich lebensverkürzend auswirken!

5. Wie süß! Meine Farbmaus macht Geräusche, sie "redet" mit mir!

FALSCH! Farbmäuse kommunizieren überwiegend im Ultraschallbereich. Normalerweise machen sie keine für den Menschen hörbaren Geräusche (bis auf Piepsen/Fiepen bei Streitigkeiten und Jagereien). Geräusche wie Schnattern, Knattern, Rasseln deuten auf eine ernsthafte Atemwegserkrankung hin - die Maus muss sofort zu einem mäusekundigen Tierarzt. Lautes Piepsen oder Fiepen ist ein Zeichen für panische Angst, meist sind solche Töne zu hören, wenn die Tiere zu wild bespielt werden.

6. Ich möchte so gern einmal Mäusenachwuchs haben - wenn ich einmal ein Männchen und ein Weibchen zusammensetze, weiß ich wenigstens, welche Herkunft die Babies haben.

FALSCH! Aus folgenden Gründen sollten nie "einfach so" ein Männchen und ein Weibchen zusammengesetzt werden:
  • Bei Tieren aus dem Zoogeschäft weiß der Halter über die Erbanlagen der Elterntiere in den meisten Fällen nicht Bescheid. Je nach genetischer Veranlagung der Mäuse kann dies zu schwerwiegenden Missbildungen bei den Jungen oder gar zu Totgeburten führen.
  • Es gibt so viele Notfallmäuse in Tierheimen und Notstationen, die ein liebevolles Zuhause suchen. Statt selber zu vermehren, wäre es sinnvoller, den Notfalltieren ein neues Zuhause zu geben.
  • Vielfach ist es unbekannt, dass der Mäusepapa das Weibchen direkt nach der Geburt wieder decken kann - dann ist schon der zweite Wurf unterwegs. Wohin mit all den Babies? Eine Farbmaus kann bis zu 14 Babies pro Wurf bekommen, evtl. sogar noch mehr. Die Babies müssen rechtzeitig nach Geschlechtern getrennt werden.
  • Unkastrierte Farbmausmännchen können meist gar nicht auf Dauer zusammen gehalten werden und sie auch nur schwer vermitteln. Eine Kastration ist sehr teuer (20 bis 70 Euro pro Tier).
Daher ist dringend von der Vermehrung von Farbmäusen abzuraten!

7. Mäuse stinken, deshalb benutze ich Nagerdeo und parfümierte Einstreu.

FALSCH! Mäuse stinken nicht, sie haben einen natürlichen Eigengeruch. Mit Hilfe ihrer Duftdrüsen markieren sie ihr Revier und leben sich regelrechte Pfade im Gehege an. Die Einstreu und das Nagerdeo sorgen für massive Verwirrung bei den Tieren, es kommt zu Irretationen die bis hin zu Streit unter den Tieren führen kann. Um den Geruch der eingesetzten Duftstoffe zu übertünchen, markieren sie umso stärker und der Geruch aus dem Gehege wird dadurch nicht besser.

Wer sich Farbmäuse anschafft, sollte sich darüber im Klaren sein, dass sie einen Eigengeruch haben. Diesen Geruch mit Duft zu übertünchen bringt nichts weiter, außer Mäuse mit Atemwegserkrankungen und schlimmstenfalls Mäuse die sich nicht gut vertragen. Regelmäßige Reinigungen des Geheges sind sinnvoller, als Duftmanipulationen.

8. Mäuse sind einfach zu haltenden Tiere die sich prima als Kinderspielzeug eignen.

FALSCH! Mäuse haben nicht nur einen enormen Platzbedarf, sie müssen täglich mit Futter und Wasser versorgt werden, das Gehege muss regelmäßig gereinigt werden und das kann ein Kind meist nicht leisten. Zu bedenken ist aber vor allen Dingen: nicht alle Mäuse werden zahm, gerade wenn eine Maus von einem Kind geweckt oder aus dem Käfig gerissen wird, kann es dazu kommen, dass die Mäuse heftig zubeißen. Ebenso können auch die Mäuse von den Kindern leicht verletzt werden, meist fehlt kleineren Kindern die nötige Feinmotorik für die feingliedriegen Tierkörper. So kommt es leider immer wieder dazu, dass die empfindlichen Mäuse von Kindern regelrecht zerquetscht werden.

9. Ein kleines Laufrad reicht völlig aus!

FALSCH! Auch wenn Mäuse recht kleine Tiere sind, die üblicherweise im Handel angebotenen Laufräder sind trotzdem zu klein. Ein gutes Laufrad für kleine Mausarten und Kinder hat einen Mindestdurchmesser von 20 cm, ausgewachse Mäuse benötigen sogar 25 cm, erst dann biegt die Maus nicht beim Laufen durch und der Schwanz wird nicht zu stark gekrümmt.

10. Da Mäuse nicht alt werden und billig sind, ist es sinnlos, mit ihnen zum Tierarzt zu gehen!

FALSCH! Mäuse können sehr wohl bis zu 2 Jahre alt werden und von daher ist es sehr wichtig, die Mäuse gut zu beobachten und bei einer Erkrankung unverzüglich einen Tierarzt aufzusuchen. Viele Erkrankungen können, früh entdeckt, einfach behandelt werden und für relativ geringe Tierarztkosten wird der Maus so noch so mancher Lebensmonat geschenkt.

Der Text dieser Seite wurde uns freundlicherweise von Eva-Maria Becker / seven aus dem Tierforum zur Verfügung gestellt und steht unter ihrem Urheberrecht! Es ist nicht erlaubt den Text zu kopieren um ihn in Foren, anderen HPs oder weiteren Publikationen zu verwenden.