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Kleine Materialkunde

Wer sich auf das Abenteuer Gehegebau einlässt, dem stellen sich gleich viele Fragen: Welche Hölzer soll ich verwenden? Welche Gitter sind geeignet? Welche Farben und Lacke kann ich verwenden und noch viel mehr. Im Folgenden werden wir auf die wichtigsten Fragen eingehen.

Baumaterialen

Damit steht und fällt das Gehege - die Auswahl der richtigen Baumaterialien ist besonders wichtig.

Hölzer: Grundsätzlich sollten keine harzenden oder stark riechenden Hölzer verwendet werden. Entsprechend ungeeignet sind Fichten-, Tannen-, Lärchen-, Eiben- und Kiefernholz. Es geht dabei nicht nur darum, dass die austretenden Harze für die meisten Nager ungesund sind, sondern auch darum, dass diese Hölzer einen sehr starken Eigengeruch haben, der die Nager stark irritiert. Die austretenden ätherischen Öle können sogar die Atemwege kleiner Nager schädigen. Geeignet sind z. B.: Buchen-, Birnen-, Birken-, Eschen-, Erlen-, Espen-, Linden-, Pappeln-, Ulmen-, Kirschen-, Walnuss- und Weidenholz.

Massivholz ist grundsätzlich die bessere Alternative. Es ist normalerweise nur gering mit Schadstoffen belastet und sehr haltbar. Leider ist es auch relativ kostspielig.

Beschichtete Spanplatten haben einen Kern aus gepresstem und verleimtem Holzspan und eine Beschichtung aus Furnier oder Dekor. Spanplatten gibt es in vielen verschiedenen Farben und Dekoren und können so leicht an den Wohnraum angepasst werden. Die Beschichtung schützt vor dem Urin der Tiere, allerdings müssen Ränder und Bohrlöcher versiegelt werden, damit auch dort kein Urin eindringen kann. Spanplatten enthalten allerdings meist verschiedenen Chemikalien und Klebstoffe. Darauf könnten empfindliche Nager und Menschen mit Allergien reagieren. Achten Sie daher beim Kauf auf schadstoffarme Materialien und entsprechende Prüfsiegel. Eine günstige Alternative zum Neukauf sind alte Möbel. Diese dünsten kaum noch Schadstoffe aus und das Recycling gebrauchter Möbel als Nagerbehausung schont den Geldbeutel und die Umwelt. Unbeschichtete Spanplatten sollten nicht verwendet werden, bzw. diese müssen unbedingt vor Gebraucht mit Lack oder andere Materialien versiegelt werden.

Leimholz oder Sperrholz ist meist zu dünn für die Gehegewände, kann aber sehr gut für Etagen eingesetzt werden.

Plexiglas oder Bastlerglas eignet sich gut für die Fronten von Kleintierheimen. Bastlerglas aus dem Baumarkt gibt es in Standardgrößen und ab 2 mm dicke fertig zu kaufen. Es lässt sich relativ gut mit einer Säge zuschneiden. Plexiglasplatten sind robuster und beim Zuschnitt auch in speziellen Maßen zu bekommen.

Beschichtete Hartfaserplatten eignen sich als Etagen für Kleintierheime bis Rattengröße. Die Beschichtung hält allerdings nicht lange und sie müssen häufiger ausgetauscht werden. Sie sind allerdings leicht und günstig, weshalb sie gerade bei Tieren, die ihre Umgebung stark verschmutzen mitunter sinnvoller sind als teure Platten - deren Beschichtung häufig auch nicht lange stand hält.

OSB-Platten (Pressspanplatten) können Sie statt massiven Holzplatten oder herkömmlichen Spanplatten verwenden. Sie müssen allerdings auch zusätzlich versiegelt werden.

Siebdruckplatten sind speziell versiegelt und sehr haltbar, sie sind aber auch schwer und teuer. Sie eignen sich für die Wände und Etagen.

Metallplatten sind schwer zu verarbeiten, rosten leicht und bieten kein angenehmes Raumklima. Kein Tier läuft gern auf kalten Metallplatten herum. Natürlich streuen wir die Gehege ein, aber manche Tiere buddeln bis zum Boden der Einstreu und andere scharren sie weg, das sollte bedacht werden.

Gitter/Draht

Es gibt verschiedene Arten von Gitter, die für den Eigenbau geeignet sind.

Häufig wird für den Bau von Kleintiergehegen ein handelsüblicher verzinkter Vierkantdraht/Volierendraht verwendet. Diese verzinkten Gitter sind allerdings nicht sehr korrosionsbeständig und sie können dem Tier sogar schaden: Wenn sie zu viel daran nagen reichert sich Zink in ihrem Organismus an und führt langsam zur Vergiftung. Volierendraht aus rostfreiem Edelstahl ist also auf jeden Fall zu bevorzugen, dieser ist aber auch wesentlich teurer. Grün beschichteter Volierendraht hingegen ist üblicherweise kunststoffumantelt und nicht zu empfehlen, da der Kunststoff von den Tieren abgenagt werden kann und das Material dann auch rostet.

Achten Sie beim Volierendraht auf den richtigen Gitterabstand für Ihre Tierart:
Farbmäuse, Lemminge, Zwerghamster, Rennmaus ~0,8 cm (ausgewachsene Tiere kommen auch durch einen viereckigen Draht mit 1,2 cm nicht durch, kleinwüchsige Tiere und Babys werden von 0,8 cm nicht immer aufgehalten).
Ratten, Degus, Chinchillas, Meerschweinchen, Kaninchen ab 1,2 cm.
Ausführlichere Angaben finden Sie auf den entsprechenden Gehegeseiten der Tierart.

Fertige Käfiggitter von alten Käfigen sollten nur dann verwendet werden, wenn sie pulverbeschichtet sind, denn nur diese Beschichtung hält den Nagerzähnchen stand. Sind die Gitter lackiert, blättert der Lack beim benagen ab und wird im ungünstigsten Fall vom Tier gefressen.

Farbige Gitter sind den Gittern in Chromoptik vorzuziehen. Chromglänzende Gitter reflektieren das Licht sehr stark, bei Sonneneinstrahlung werden die Tiere regelrecht geblendet. Durch das stark reflektierte Licht sind die Tiere hinter einem Chromgitter nicht besonders gut zu sehen und somit schwer zu beobachten. Gitter mit einer dunklen Farbe reflektieren kaum Licht und die Tiere sind dahinter sehr gut zu erkennen. Das Gitter wirkt nicht mehr so störend.

Im Zoofachhandel gibt es für den Volierenbau fertige Vorsatzgitter in verschiedenen Größen, die bereits über Öffnungen mit Schiebetüren verfügen.

Hinweis zu Holz als Baumaterial für Gehege: Viele Nager, vor allem Hamster, aber auch andere Wühler, Mäuse, Kaninchen und Degus, nagen mitunter sehr intensiv an ihrer Behausung. Alle Ansatzpunkte, an denen sie anfangen können zu nagen - wie vorstehende Kanten - müssen deshalb unbedingt gesichert werden, sonst könnten die Tiere sich in die Freiheit nagen.

nagender Hamster

Schrauben und Co.

Tacker sind eine gute Möglichkeit Rückwände zu befestigen. Wählen Sie die Tackernadeln immer passend zur Holzdicke. Zu kurze Nadeln halten natürlich nicht, zu lange Nadeln gehen durch das Holz durch und an den so entstehenden Spitzen können die Tiere sich verletzen.

Nägel spalten das Holz meist unschön auf. Sie eignen sich nur um Kleinteile miteinander zu verbinden.

Schrauben sind unverzichtbar beim Eigenbau. Achten Sie darauf, spezielle Holzschrauben zu verwenden. Kreuzschlitz- oder Sechsrundschrauben (Torxschrauben) sind leichter einzudrehen als Schlitzschrauben. Die Länge der Schrauben richtet sich nach der Holzdicke, sie sollten nie ganz durch das Holz gehen. Bohren Sie Löcher für Schrauben möglichst immer vor, sonst spalten die Schrauben das Holz. Verwenden Sie dazu einen Bohreraufsatz, der eine Maßeinheit dünner ist als die Schraube.

Holzdübel sind natürlich ebenfalls zur Verbindung der Wände geeignet, allerdings sind sie nicht immer ganz leicht zu verarbeiten.

Versiegelung

Damit die Gehege möglichst lange vor dem Urin der Heimtiere geschützt sind und leicht gereinigt werden können, müssen alle Holzbauteile versiegelt werden.

Lack eignet sich um Gehege dekorativ zu gestalten. Damit keine giftigen Ausdünstungen den Nager schaden, empfehle ich Lacke, die für Kinderzimmereinrichtungen zugelassen sind, besonders schonend sind Lacke auf Wasserbasis. Der Lack sollte immer in mehreren Schichten aufgetragen werden, um das Holz sicher zu versiegeln.

Holzleim auf Wasserbasis eignet sich um Kanten und Beschädigungen in der Beschichtung auszubessern. Wird er in mehreren Schichten aufgetragen, hält er Urin sicher ab.

Dekorfolien sind selbstklebend und können leicht verarbeitet werden. Da sie sehr dünn sind, halten sie den Nagerzähnen nur dann stand, wenn die Tiere keine Angriffsfläche bekommen. Sie müssen also sauber verklebt und an den Rändern umgeschlagen und gesichert werden.

Wachstischdecken, Linoleum und gut ausgedünstetes PVC oder CV eignen sich als urindichter Bodenbelag. Da diese Materialien nicht ungiftig sind, ist es besonders wichtig, dass die Tiere nicht an den Rändern nagen können. Sie müssen gründlich und komplett verklebt werden und an den Rändern werden sie mit Holz- oder Metallleisten gesichert.

Fliesen bieten im Sommer Kühlung und können als Versigelung für Etagen dienen. Im Winter sollten sie mit Pappe, Küchenpapier, Nagerfilz oder anderen Materialien abgedeckt werden. Fliesenmatten können auch als Deko im Gehege verarbeitet werden.

Wachs wird mitunter als ungiftige Versiegelung für das Holz des Geheges oder der Inneneinrichtung empfohlen. Wird Naturwachs in dicken Schichten aufgetragen, hält er Flüssigkeit relativ gut ab. Allerdings nutzen sich diese Wachsschichten schnell ab, vor allem wenn die Häuser, Laufräder etc. heiß gereinigt werden.

Eine Versiegelung mit einer Holzlasur reicht nicht aus, um das Holz vor Nagerurin zu schützen!

Kleber Informationen dazu finden Sie hier: Ungiftiger Kleister für Kleintierbastelarbeiten.