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Meerschweinchen in der Gruppe

Es ist mittlerweile wohl bekannt, dass sich Meerschweinchen nur in Gesellschaft von Artgenossen richtig wohl fühlen. Erst ab einer Gruppengröße von vier Tieren und mehr ist das Schweineleben ausgefüllt. Damit die Gruppe wirklich harmonisch ist, muss die Zusammensetzung stimmen. Alter, Geschlecht und sogar der Charakter der Tiere sind Kritierien, die beim Gruppenaufbau eine große Rolle spielen. Dabei gibt es Gruppenkombinationen, die erfahrungsgemäß besser funktionieren als andere.

Obwohl Meerschweinchen sehr soziale Tiere sind, kann es in den Gruppen zu stärkeren Auseinandersetzungen kommen. Es gibt klare Rangordnungen und klare Regeln. Wenn der Tierhalter diese Regeln missachtet und seine Tiere nicht zusammen passen, können aus den sonst so ruhigen Fellkartoffeln richtige Monster werden. Im harmlosesten Fall stehen dann unterlegene Tiere "nur" unter Stress und sind damit Anfälliger für Krankheiten und Parasiten, im schlimmsten Fall kommt es zu massiven Verletzungen durch Beißereien und sogar zum Tod einzelner Tiere.

Voraussetzungen für die Gruppenhaltung

Gehege

Die Grundvoraussetzung für die Gruppenhaltung von Meerschweinchen ist eine Gehegegröße von mindestens 0,5 m² Gehegefläche pro Tier, größere Gehege sind allerdings natürlich immer sinnvoller. Eine Grundfläche (ohne Etagen) von 2 m² sollte niemals unterschritten werden. Nur in großen Gehegen kann der Lebensraum gruppengerecht strukturiert werden. Hier bekommen Sie mehr Informationen: Gehegestruktur und Gehegearten, Gehegeeinrichtung

Alter der Tiere

Bei sehr großen Gruppen ist es ideal wenn in jeder Alterstufte mehrere Tiere vorhanden sind, da diese sich meist gut ergänzen. Ausnahme: Es ist nicht sinnvoll, zwei oder mehr Babys ohne erwachsenes Tier zu halten. Häufig werden Jungtiere, beispielsweise Geschwister aus einem Wurf, als Kleingruppe gehalten. Diese Jungtiere bleiben meist sehr unsozial, vor allem dann, wenn sie vor der 10. Lebenswoche von den alten Tieren getrennt wurden. Jungtiere sollten immer mit älteren Tieren zusammen leben um von ihnen zu lernen und durch sie Sicherheit und Schutz zu erfahren. Jungtiere ohne ältere Tiere in der Gruppe sind häufig auch unsicher und ängstlich. Ältere Leittiere geben Sicherheit.

Grundsätzlich ist es immer sinnvoll, zwei Tiere zusammen zu bringen, die etwa gleichalt sind. Wobei das bei Böcken natürlich etwas problematischer ist. In einer Weibchengruppe ergänzen sich gleichalte Tiere sehr gut. Weniger sinnvoll ist es, einzelne Babys zu einzelnen älteren Tieren zu setzen. Alte Meerschweinchen sind mit den jungen Tieren überfordert, da diese meist sehr wild sind. Jungtiere langweilen sich in Gesellschaft von alten Artgenossen, da ihnen gleichaltrige Sozialpartner zum Herumtoben fehlen. Deshalb sollte nach Möglichkeit darauf geachtet werden, dass Jungtiere nicht allein in eine Gruppe ziehen, am besten werden immer gleich zwei junge Tiere in die Gruppe integriert und jede Schweineoma sollte auch eine ältere Freundin haben.

Gruppenzusammenstellung

Harem - ein Kastrat, mehrere Weibchen
Die wilden Verwandten unserer Hausmeerschweinchen leben in Harems. Ein Bock lebt mit bis zu drei Weibchen und ihren Jungen zusammen. Diese Gruppenzusammenstellung hat sich auch in der Heimtierhaltung bewährt. Ein Kastrat und mehrere Weibchen bilden im Normalfall eine harmonische Gruppen. Wenn die Gruppe nicht häufig verändert wird, wählt sich der Kastrat häufig eine "Hauptfrau" aus, welche ihn innerhalb der Gruppe stützt und mit der er auch zusammen frisst und schläft. Allerdings ist das nicht immer so, manche Böcke kümmern sich gleichberechtigt um alle Weibchen, andere gehen auf die Bedürfnisse ihrer Weibchen kaum ein. Im Idealfall kümmert sich der Bock während der empfängnisbereiten Tage um die Weibchen, bebrommselt und bespringt sie. Er schlichtet Streitigkeiten zwischen den Weibchen und versucht sogar sie zu beschützen.

Der Gruppengröße sind kaum Grenzen gesetzt, allerdings bilden sich bei größeren Gruppen ab etwa fünf Weibchen häufig weitere Untergruppen. Der mit der Großgruppe überforderte Bock überlässt sogar mitunter ranghohen Weibchen die Führung einer oder mehrerer Untergruppen und kümmert sich selbst nur um seine "Hauptfrauen". Diese Gruppenkonstellation ist natürlich auch mit mehreren Weibchen und einem unkastrierten Bock möglich. Da die Weibchen dann aber ständig trächtig wären und es immer wieder zu Nachwuchs käme, sollte diese Kombination bei der Haltung von Hausmeerschweinchen nicht praktiziert werden.

In sehr kleinen Gruppen, wenn beispielsweise nur ein Kastrat mit einem Weibchen zusammen lebt, ist das Weibchen mit den ständigen Annäherungen des Böckchens häufig überfordert. Außerdem fehlen dem Weibchen dann gleichgeschlechtliche Sozialpartner. Weibchenfreundschaften scheinen dem Meerschweinchen sehr wichtig zu sein, sie geben Halt, lenken ab und bieten Abwechslung.

Der Bock und sein Hauptweibchen sollten etwa gleich alt sein, gleichaltrige oder jüngere Weibchen können häufig problemlos dazu gesellt werden. Ältere Weibchen ordnen sich einem jungen Bock nicht immer unter, häufig setzen sich junge Männchen aber durch.

Mehrere Böcke/Kastraten und mehrere Weibchen
Diese Zusammenstellung benötigt viel Erfahrung auf Seiten des Halters, außerdem ist ein sehr großes und gut strukturiertes Gehege wichtig. Unter 1 m² pro Tier sollte eine solche Zusammenstellung nicht versucht werden. Böcke verteidigen ihre Weibchen vehement gegen andere Männchen. Andere erwachsene Böcke werden normalerweise nicht geduldet. Ob ein Bock allerdings sozial genug für eine gemischte Gruppe ist, hängt sehr stark von seinem Charakter und seiner Vorgeschichte ab. Böcke die in großen gemischten Gruppen aufwachsen sind häufig sozialer und eher Großgruppenfähig, als Böcke die in kleinen Gruppen oder Weibchengruppen aufwachsen.

In einer gemischten Gruppe sollten grundsätzlich mehr Weibchen als Böcke integriert werden. Idealerweise sind es etwa 3 x so viele Weibchen wie Böcke. Frühkastrierte Böcke können bei der Familie bleiben, wenn genug Weibchen und Platz vorhanden sind, sie ordnen sich häufig dem dominanten Bock der Gruppe unter. Allerdings ist das keine generell gültige Regel, auch hier gibt es dominante Individuen, die den Rang des Chefs anfechten, sobald sie alt genug sind. Erwachsene Böcke in bestehende Mischgruppen zu integrieren ist ein schwieriges Unterfangen und es ist nicht wirklich sinnvoll, es zu versuchen, denn adulte Männchen fechten häufig massive Rangkämpfe aus.

Selbst wenn die Gruppe ruhig bleibt und die Böcke sich nicht häufig streiten und Beißereien ausbleiben, sind solche Gruppen nicht immer so harmonisch, wie es auf den ersten Blick scheint. Nicht selten kommt es dazu, dass die unterlegenen Böcke an Gewicht verlieren, unter stressbedingten Erkrankungen und Parasitenbefall leiden und sich sehr zurückziehen. Diese Böcke leiden still und haben eine geringe Lebenserwartung. Sie werden auch beim Fressen häufig von den dominanten Böcken und nicht selten auch von deren Weibchen vertrieben. Dieser Zustand wird bedauerlicherweise von vielen Haltern gar nicht wahrgenommen und so kommt es häufig vor, dass Halter davon berichten, wie gut ihre gemischte Gruppe funktioniert, obwohl dies nicht der Fall ist. Bei gemischten Gruppen muss der Halter die Tiere und vor allem die Böcke ständig kontrollieren, muss Verhaltensweisen richtig deuten können und die Gruppen sofort trennen, wenn ein unterlegener Bock Anzeichen von Stress oder Krankheitssymptome zeigt. Dass Gruppen bei massiven Beißereien getrennt werden sollten, muss wohl kaum erwähnt werden.

Weibchengruppe
Reine Weibchengruppen ohne Kastrat sind ebenfalls möglich. Hier übernimmt häufig ein Weibchen die Aufgaben des Bocks, manchmal wechseln sich die Weibchen dabei sogar ab. Manche Weibchengruppen wirken allerdings ohne Kastrat unruhiger und dann ist es sinnvoll, einen Kastraten dazu zu gesellen. Der Anzahl der Tiere sind bei reinen Weibchengruppen keine Grenzen gesetzt. Weibchen fühlen sich in Gesellschaft vieler Weibchen sehr wohl. Auch Zweiergruppen sind möglich, wenn die Tiere gut zusammen passen. Allerdings bietet eine Zweiergruppe wenig Abwechslung und die Tiere werden meistens träge.

Bockgruppe
Reine Bockgruppen sind tendenziell problematisch. Das Zusammenleben mehrerer Böcke ohne Weibchen ist unnatürlich und nicht alle Böcke sind gruppenfähig. Eine ausführliche Info zu dem Thema bekommen Sie hier: Bockgruppenhaltung beim Meerschweinchen

Gruppengröße

Eine Kleingruppe sollte aus mindestens zwei Meerschweinchen bestehen. Allerdings ist dies keinesfalls optimal und nur eine Notlösung bei massivem Platzmangel. Erst ab einer Anzahl von etwa vier Meerschweinchen ist eine Gruppe als solche zu bezeichnen. Hier sind nahezu alle natürlichen Verhaltensweisen zu beobachten. Wenn ausreichend Platz vorhanden ist, können die Gruppen auch wesentlich größer werden. Reinen Weibchengruppen und Weibchengruppen mit einem Kastraten sind kaum Grenzen gesetzt. Bei ausreichend Platz können gerne 20 und mehr Tiere zusammenleben.

Reine Bockgruppen sind anfälliger für Auseinandersetzungen, je größer die Gruppe wird. Zwei, vier oder mehr Tiere sind möglich. Ab sieben Böcken muss allerdings mehr Platz zur Verfügung gestellt werden und jede neue Vergesellschaftung kann zum Bruch der Gruppe führen.

Mischgruppen benötigen am meisten Platz, der Gruppengröße sind hier also allein schon durch die Gehegegröße Grenzen gesetzt. Mehr als drei Böcke sind in einer gemischten Gruppe normalerweise nicht möglich. Pro Bock sollten grundsätzlich mindestens drei Weibchen vorhanden sein. Der Anzahl der Weibchen sind keine Grenzen gesetzt, allerdings kann auch hier jedes neu hinzu gesetzte Tier zu Rangordnungsdifferenzen führen.

Weiterführende Infos/Links

Nie allein! Weshalb Meerschweinchen nie allein gehalten werden sollten

Meerschweinchen Vergesellschaften

Bockgruppenhaltung beim Meerschweinchen