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Zusammenführung von Kaninchen... und ihre Tücken / Teil 5

Verwendete Abkürzungen: TA= Tierarzt, TH= Tierheim, ZF= Zusammenführung

Es war Anfang August 2009 und das Außengehege stand nun endlich. Es fehlten noch ein paar Kleinigkeiten wie Rampen und der Innenausbau vom Gartenhaus.

Das Außengehege ist fertig
Außengehege

Da bekam ich einen Anruf, dass meine Freundin ins Krankenhaus gekommen war und ich solle mich doch bitte um ihre zwei Kaninchen kümmern.

Ich also ins Auto um die zwei Nickels abzuholen... uff, nun hatte ich zwei Kaninchen mehr als geplant. Aber was soll es, wo fünf satt werden und Platz haben, fallen zwei mehr nicht auf. Da es sehr unklar war, wann meine Freundin wieder soweit fit ist, um sich wieder um ihre Kaninchen zu kümmern, beschloss ich die zwei mit ins Außengehege, zu meinen zu stecken. Zum Glück waren meine draußen noch nicht eingezogen. So konnte ich alle gleichzeitig in das Außengehege lassen.

Aber da kam die Angst wieder, wie viel verletzte Kaninchen durfte ich wohl bei dieser ZF wieder zum TA schleppen? Wie schlimm wurde es dieses mal wohl? Alles raten und mutmaßen nutzte nichts, ich musste es ausprobieren um es zu erfahren. Bei all den vielen ZF's die ich bisher gemacht hatte, musste man wohl denken, dass ich da endlich Routine drin haben sollte. Aber jedes Mal wenn ich vor einer ZF stand, fühlte ich mich wie ein blutiger Anfänger. Ziemlich nervös mit dem Gedanken, was mich wohl dieses mal alles erwartet.

Dann war Tag X da und ich bereitet das Außengehege vor. Gemüse, Kräuter, Heu und all das Krams was das Kaninchenherz begehrt wurde im Außenbereich verteilt. Ein paar Verstecke waren vorhanden und sie hatten noch den Innenbereich vom Gartenhaus.

Also die Kaninchen in das Gehege lassen und warten was passiert. Merlin war der erste der sich über das Futter her machte und dann entdeckte Loona den reichhaltig gedeckten Tisch. Während die beiden hemmungslos schlemmten, untersuchten die anderen das Gehege. Asterix hat in der Zwischenzeit verzweifelt den Eingang zum Gartenhaus gesucht, da einem ja draußen der Himmel auf den Kopf fallen könnte. Leonie bezog als erste ein Haus was im Gehege stand und kurz danach hat auch Speedy ihr Eigenheim bezogen. Der einzigste, der sich unschlüssig war, war Louis. Er entdeckte dann auch als erster, dass es eine Rampe nach oben ins Gartenhaus gab Er bezog das obere Podest, wo man prima einen Ausguck auf die Untertanen hatte. In der Zwischenzeit hatte auch Asterix den unteren Eingang zum Gartenhaus entdeckt und bezog die untere Etage im Innenbereich.

Das Gehege wird erkundet
Außengehege

Irgendwie schien es allen etwas unheimlich zu sein, das man den freien Himmel über sich hatte. Ok, sie kamen ja alle aus der Wohnungshaltung und kannten frische Luft mit all den Geräuschen dazu nicht. Für die Kaninchen muss das eine enorme Umstellung gewesen sein. So nach und nach kam jeder aus seinem Versteck und futterte von dem leckeren Zeug, was ich überall verteilt hatte. Nur Asterix bewegte sich nicht aus dem Gartenhaus, er war eindeutig der größte Schisser von allen.

Der Samstag verlief relativ ruhig. Ich denke, da hat die ungewohnte Umgebung alle etwas außer Gefecht gesetzt. Ich war ganz froh drum, das sie sich nicht gleich am ersten Tag, sich das Fell über die Ohren zogen.

Aber da meine Kaninchen bekannter Weise bekloppt sind, kam es dann doch anders.

Über Nacht schienen sich die Kaninchen etwas eingelebt zu haben, denn es muss mächtig im Gartenhaus gerappelt haben. Als ich in der Früh nach ihnen schaute, fand ich eine Menge Fell im Innenbereich. Da die Nins sich im Innenbereich gekloppt hatten, wurde er gesperrt. So lange wie sie sich nicht vertrugen, war das Gartenhaus tabu. Für Asterix war es zwar eine Katastrophe, weil ihm ja draußen der Himmel auf den Kopf viel. Zumindest bildete er sich das wohl ein.

Bei der ZF hatten wir zum Glück sehr warmes Wetter und den Nins war es eindeutig zu warm um sich zu kloppen. In den darauf folgenden Tagen kühlte es sich etwas über Nacht ab und die Nins legten nun ihre Kloppereien auf die späten Abend- bzw. Morgenstunden.

Stellenweise ging es hier so hoch her, dass ich die Kontrahenten mittels Gartenschlauches trennen musste. Keine Angst: Natürlich wurde nur sehr kurz ein wenig Wasser versprüht, es tat den Tieren nicht weh, sie wurden nicht mit Druck bearbeitet sondern bekamen eher einen leichten Nieselregen und wurden nicht durchnässt. Aber so eine kleine "Dusche", kühlt die Gemüter dann doch etwas ab und sorgt dafür, dass die Kaninchen sich abwenden um sich trocken zu putzen. Allerdings darf das wirklich nur im Sommer gemacht werden, wenn die Tiere sich nicht durch die Feuchtigkeit erkälten können!

In der Zwischenzeit kloppte sich jeder mit jedem hier und jeder von ihnen hatte in den Wochen der ZF, Bekanntschaft mit dem Gartenschlauch gemacht. Für mich war es sehr praktisch, da ich endlich ein Mittel in der Hand hatte, was die Nins trennte ohne das ich jedes Mal ins Gehege rennen musste. So konnte ich das bequem von außen machen, wenn es zu heftig wurde. Bei der Wärme war das auch sicherlich eine angenehme Sache für die Nins.

Und es kam, was kommen musste.

Eine ZF mit meinen Nins ohne einen TA aufsuchen zu müssen, gleicht einem 6er im Lotto. Ich weiß gar nicht mehr genau, wer Merlin so am Wickel hatte. Jedenfalls hab ich Merlin einen Vormittag aus dem Gehege gefischt, mit einem feuerroten Kitschauge. Das war zumindest das erste, was ich zu sehen bekam. Ich habe mir dann Merlin genauer angeschaut und konnte dann sehen, dass der Augenwinkel zur Nase hin weiter aufgerissen war, aber zumindest sah der Tränenkanal heile aus. Kurz danach habe ich auch die zweite Hasenscharte bei ihm an der Schnute entdeckt. Ich weiß nicht ob es sich unter den Kaninchen rumgesprochen hatte, dass ein Piercing an der Schnute der letzte Schrei sei. Merlin war sich bestimmt der Konsequenzen nicht bewusst. Naja was soll's, Merlin wurde einpacken und ab zum TA. Die TA hat das Auge gesäubert und wir haben für das Auge eine Salbe bekommen. Die zweite Hasenscharte wurde geklammert und Merlin hatte dann endlich sein heißersehntes Lippenpiercing.

Nachdem Merlin wieder in der Gruppe war, wurde es leider immer noch nicht ruhiger. Bis sich 7 Tiere geordnet und ihre Rangfolge ausgemacht haben, dauert es wohl ein wenig und bei mir immer ein wenig länger *stöhn*

Merlin, Loona und Sammy
Im Außengehege

Der zweite Vorfall ließ aber nicht lange auf sich warten.

Morgens machte ich immer gleich als erstes meine Waffe, den Gartenschlauch, startklar. Pascal war grad zur Schule als ich ein großes Fellbüschel durch das Gehege kullern sah. Ausgerechnet diesen morgen war ich noch im Nachthemd, aber es nützte nichts. Ich musste im Nachthemd einen Sprint über den Rasen hinlegen und die Kontrahenten mit dem Gartenschlauch trennen. Man gut, das meine Nachbarin noch nicht auf war. Es hätte bestimmt sehr belustigend gewirkt.

Aber zurück zu den Streithammeln. Dieses mal hatten sich Sammy und Loona in den Flicken. Loona musste nur eine Menge Fell einbüßen. Sie hatte ziemlich Kahlschlag an den Seiten und am Hintern. Aber vielleicht wollte sie das ja auch. Kurzhaarfrisur war bei dem warmen Wetter ja angesagt.

Sammy hatte es dann doch schlimmer erwischt. Sie hatte eine recht große Wunde hinter dem vorderen Lauf. Bei uns Menschen wäre das knapp unter der Achselhöhle. Sammy musste in Narkose, da die Wunde genäht werden musste. Das war was ich brauchte. Mitten in der ZF so eine Verletzung. Sammy habe ich dann bei mir ins Wohnzimmer gesetzt, um zu gucken, wie sie mit der Naht laufen konnte. Sie kam augenscheinlich damit ganz gut zurecht, so dass ich sie wieder zu den anderen gesetzt hatte. Es beeinträchtigte sie in keinster Weise, sie konnte damit auch die anderen jagen, also war alles tacko.

Irgendwie war die Sache zwischen Loona und Sammy noch nicht so ganz klar. Es gab immer mal wieder größere Ausschreitungen zwischen den beiden. Stellenweise war der Zank so groß, das ich den Gartenschlauch wieder einsetzen musste. Jedenfalls durfte ich Loona dann den einen Vormittag aus dem Gehege fischen, da sie am humpeln war.

Ich weiß bis heute nicht genau, was passiert ist. Entweder Zwist mit einem anderen Nin oder sie hat sich so im Gehege verletzt. Jedenfalls hatte sie sich das linke Knie auf der Innenseite aufgerissen. Also Loona ab zum TA und zusammenflicken lassen. Die Naht war zwar sehr lang, aber Loona war das einzigste Nin bis dahin, was unkaputtbar war. So hab ich sie direkt wieder zu den anderen gesetzt. Sie konnte damit einwandfrei laufen Der letzte Vorfall mit Loona müsste so Ende August Anfang September gewesen sein. Jedenfalls wurde es dann merklich ruhiger unter den Nins und ich konnte letztendlich den Gartenschlauch weg lassen.

Ca. Mitte September hab ich dann auch das Gartenhaus für die Nins wieder frei gegeben. Sie fanden das alles toll, jetzt noch einen Bereich zu haben, wo sie hin konnten. Ende September war die Gruppe soweit zusammengewachsen, dass ich sagen konnte, die ZF ist geglückt.

Während der warmen Tage waren vielen von ihnen eher Einzelgänger, was aber wohl an der warmen Witterung lag. Aber je kälter und ungemütlicher es draußen wurde, desto mehr rutschten alle zusammen. Im Winter haben sie sogar zu siebt in dem oberen Bereich vom Gartenhaus gekuschelt. Wenn man das sieht, sind die ganzen Sorgen von der ZF vergessen und es geht einem das Herz auf, wenn man so einen bunten Kuschelhaufen endlich hat.

Da hatte ich nun endlich meine Großgruppe und war glücklich.

Allerdings sollte das Glück nicht lange anhalten. Aber was genau passierte, berichte ich dann in meinem letzten Teil der ZF. Der Bericht dauert aber noch etwas, da die neuen Nins bei mir noch nicht eingezogen sind.

© Andrea Oschmann Juni 2010

Wenn Sie Fragen zu dem Bericht haben, wenden Sie sich bitte direkt an die Autorin:
diddi-pascal@htp-tel.de

Der Text und Bilder dieser Seite wurden uns freundlicherweise von Andrea Oschmann zur Verfügung gestellt und stehen unter ihrem Urheberrecht! Es ist nicht erlaubt den Text ungefragt zu kopieren und zu veröffentlichen, ebenso ist es untersagt Fotos zu kopieren oder direkt zu verlinken.

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